6. Semester
Schwerpunkt Re-Use
6. Semester
Schwerpunkt Re-Use
Im Rahmen des Semesterprojekts „Re-Use for Living” widmeten wir uns der Frage, wie bestehende Baumaterialien effizient wiederverwendet werden können, um nachhaltigen Wohnraum zu schaffen. Im Mittelpunkt stand die Umnutzung von Bauteilen aus Laborgebäuden der Roche in Basel, mit dem Ziel, diese in einem neuen architektonischen Kontext zu nutzen. Das Konzept basierte auf der Idee, vorhandene Ressourcen kreativ zu reinterpretieren und sie in moderne Wohnlösungen zu integrieren. Für unsere Projekte standen uns drei verschiedene Baufelder im Raum Basel zur Verfügung, auf denen wir die wiederverwendeten Materialien einsetzen sollten.
Der Entwurfsprozess begann mit einer intensiven Recherche- und Analysephase, in der die uns zur Verfügung stehenden Laborgebäude gründlich untersucht wurden. Ziel war es, einen umfassenden Bauteilkatalog zu erstellen, der als Grundlage für die weitere Planung diente. In diesem Katalog wurden die spezifischen Eigenschaften der verschiedenen Bauteile dokumentiert, um sie später in Tragwerksvarianten und Oberflächenstrukturen zu überführen. Eine der grössten Herausforderungen bestand darin, eine Balance zwischen Innovation und Effizienz zu finden, um die Wiederverwendung wirtschaftlich und zugleich ästhetisch ansprechend zu gestalten.
In meinem Projekt lag der Fokus auf der Wiederverwendung von Betonbauteilen. An der Wettsteinallee, in unmittelbarer Nähe des Roche-Areals, entwarf ich ein zweigeschossiges Wohnhaus als Ergänzung zu einer bestehenden Villa. Das Konzept basiert auf einem modularen System, bei dem Betonrippendecken als tragende Elemente dienen. Diese Deckenkonstruktionen prägen die Fassade des Gebäudes und erzeugen ein markantes Relief, das dem Volumen Struktur verleiht und zugleich eine visuelle Verbindung zu den ursprünglichen Laborgebäuden herstellt.
6. Semester
Schwerpunkt Re-Use
Eine besondere Innovation in meinem Entwurf war die Verwendung von Bogendecken als Geschossdecken. Bei der Wiederverwendung von Betonbauteilen wird die Bewehrung oft beim Rückbau durchtrennt, was ihre statische Leistungsfähigkeit beeinträchtigt. In meinem Projekt umgehen die Bogendecken dieses Problem durch ihre Geometrie, die es ermöglicht, auf die Bewehrung zu verzichten, ohne die Tragfähigkeit zu gefährden. Darüber hinaus nutzte ich Betonabbruch als Schüttmaterial, was eine ganzheitliche und ressourceneffiziente Lösung darstellt.
Der Studienalltag an der Hochschule ist stark von interdisziplinärer Zusammenarbeit geprägt, was besonders im Projekt „Re-Use for Living” deutlich wurde. In Kooperation mit Expertinnen und Experten aus den Bereichen Rückbau, Ingenieurwesen und Digitale Parametrik konnten innovative Lösungen entwickelt werden, die die vielfältigen Abhängigkeiten bereits in frühen Entwurfsphasen berücksichtigten. Der Austausch mit anderen Studierenden erwies sich als besonders wertvoll. Die kritische Auseinandersetzung mit den Projekten meiner Kommiliton*innen und das gemeinsame Erarbeiten von Verbesserungsvorschlägen haben mein Verständnis für die Potenziale und Herausforderungen der Re-Use-Architektur erheblich erweitert.